Die Fassade des Montforthauses wird Teil des dynamischen Projektionsmappings „Flood“, welches bereits 2022 im Rahmen von „Spotlight“ erstmals präsentiert wurde und nun in adaptierter Form bei „Lichtstadt Feldkirch“ 2023 zu sehen ist. Die visuelle Basis des Mappings ist das Textkonvolut der 1948 verabschiedeten „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“. 30 Artikel umfasst diese Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen, weitere Abkommen und Protokolle sind seit 1948 dazugekommen und fügen sich zur „International Bill of Rights“.
In „Flood“ verschränken sich Schrift, Bild und Sound auf eindrückliche Weise. Die Auseinandersetzung mit den Artikeln zu Freiheit, Gleichheit, Meinungsfreiheit, soziale Sicherheit, Bildungsrecht und Asylrecht sowie die Beschäftigung mit dem Klimawandel und damit einhergehenden Themen und Konsequenzen, wie beispielsweise Migration, steht im Vordergrund. Die Auswirkungen von Klimawandel und Umweltzerstörung sind mehr denn je und alltäglich spürbar. Sie drängen weltweit Menschen, insbesondere aus dem Globalen Süden, in zunehmend prekäre Lebensverhältnisse. Die ökologischen Herausforderungen der Gegenwart sind komplex. Sie weisen soziale und somit menschenrechtliche Komponenten auf – so ist zum Beispiel das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser 2010 von der UN-Vollversammlung als Menschenrecht anerkannt worden.
Aus den Buchstaben und Wörtern, die sowohl die gültige Fassung der Menschenrechte als auch ihre in Hinblick auf den Klimawandel virulentesten Erweiterungen thematisieren, schälen sich in „Flood“ bewegte Bilder von Landschaften und Wasser, aber auch von den Konsequenzen des Raubbaus an der Erde und ihrem Klima. Markante Begriffe die den gegenwärtigen Zustand der Welt fassbar machen, werden ihrerseits wieder aus diesem visuellen Fundus sowie aus Licht und Schatten modelliert. Räumlich erweiternd wirkt der Ton zu „Flood“. Der Sound ist eine eigens produzierte Collage aus Texten zur Thematik kombiniert mit atmosphärischen Klängen aus Natur und Technik.
Produziert wird das Mapping mithilfe eines selbstgeschriebenen Programms für generative Grafik, in dem 3D- und Text-Animationen, Naturaufnahmen und Aufnahmen zu den Themen Migration, Landschaft, Wasser etc. zu einem visuellen Erlebnis zusammengefügt werden.
Ruth Schnell und Martin Kusch (kondition pluriel)
Die in Feldkirch geborene Medienkünstlerin Ruth Schnell (*1956) lebt und arbeitet in Wien. Seit 1987 lehrte sie an der Universität für angewandte Kunst Wien und leitete von 2010 bis 2023 die Klasse für Digitale Kunst. Zu ihrem Kunstschaffen zählen Mediale Environments, interaktive Mixed Media Arbeiten, Robotik, Kunst im öffentlichen Raum, Videoskulpturen, Lichtobjekte, Fotografie und Video.
Martin Kusch (*1964) leitet die digitale Performance-Gruppe kondition pluriel, Montreal, und das Fulldome VR/AR Lab an der Universität für angewandte Kunst in Wien, wo er als außerordentlicher Professor tätig ist. Seine Praxis konzentriert sich auf mediale, virtuelle, interaktive und performative Installationen und immersive Environments.
Konzept, Idee, Realisation: Ruth Schnell und Martin Kusch
Programmierung: Johannes Hucek
Textrecherche: Patricia Köstring
3D Modelling / Animation: Malte Niedringhaus
Bildrecherche: Thomas Hochwallner
Textrecherche: Patricia Köstring
Sound: Alexandre St-Onge