»You and I, wandering on the snake’s tail« heißt die im Reichenfeld stehende Installation des deutschen Künstlers Thilo Frank. 44 hölzerne Dreiecke reihen sich auf einer kreisrunden Fläche von 10 m Durchmesser und einer Höhe von 3,50 m in stetig leicht verschobener Konstruktion aneinander, bis sich der Kreis schließt. Es entsteht eine Art Pavillon, der zum Betreten, Wandeln im Inneren und Umkreisen einlädt.
Eine Architektur, die alles offenlässt und gleichzeitig umfasst, die von innen gesehen die Außenwelt in Fragmente zerlegt, die sich in der fest verschraubten Konstruktion zu bewegen scheint: Sie kippt unaufhaltsam. Die Installation nimmt den Ort ein, lässt uns Neues im Gewohnten sehen und aktiviert im ständigen Lichtspiel unser zeitliches Empfinden – am Tag ebenso wie bei Dunkelheit, wenn eine Lichtquelle im Inneren eine wieder neue, gänzlich andere räumliche Situation schafft.
Das Zusammenspiel aus Rhythmus, Bewegung und Mythos findet seinen Höhepunkt im Titel der Arbeit: Wir wandeln auf dem Schwanz der Schlange, der am Ende vom Anfang geschluckt wird. Das Symbol des Uroboros (wörtl. übersetzt »Schwanzverzehrender«) steht schon in der frühesten bekannten Bildgebung, einem den Sarkophag von Tutanchamun umgebenden Schrein, für die kosmische Einheit. Zahlreiche darauffolgende mythische, religiöse, alchemistische oder philosophische Deutungen manifestieren in der Darstellung unter anderem das Symbol der Unendlichkeit, eines ewigen Kreisprozesses und einer permanenten zyklischen Regeneration.